Ihr Lieben,
ich hoffe ihr hattet alle ein wunderschöne Adventszeit und ein schönes, besinnliches Weihnachtsfest mit allen, die euch am Herzen liegen!
Für mich war der Dezember ein sehr schöner Monat, wenn ich auch nicht so viel Zeit zum Innehalten, zum Besinnen und zum gemütlichen Beisammensein hatte.
In der ersten Dezember habe ich einen Kurzurlaub mit meiner Mom gemacht. Für eine Woche haben wir dem Trubel und der Kälte in Deutschland den Rücken zugekehrt und haben es uns in Lissabon gut gehen lassen. Der Hinflug und die Fahrt mit dem Bus in die Innenstadt waren absolut entspannend. Das Flugzeug war halb leer, so dass es sich jeder in einer ganzen Sitzreihe gemütlich machen konnte. Auch der Transferbus, der im Sommer bestimmt auf jeder Fahrt zum Platzen gefüllt ist, war nur spärlich besetzt, so dass wir während der Fahrt bereits die ersten Eindrücke sammeln konnte. Unser Hotel war in wunderbarer Lage, ganz in der Nähe der Avenida Liberdade, und super ausgestattet. Nachdem wir uns ein wenig ausgeruht hatten, haben wir gleich die wunderschöne Altstadt unsicher gemacht. Alle Häuser waren wunderschön beleuchtet und weihnachtlich dekoriert. In den Schaufenstern konnte man die abenteuerlichsten, aber auch kitschigsten Sachen bewundern. Wir sind an wunderschönen Plätzen vorbei gekommen, riesigen Prachtbauten, prunkvollen Toren und Denkmälern und durch etliche Einkaufsstraßen geschlendert. Fürs Abendessen haben wir uns ein Fischrestaurant ausgesucht. Die Restaurants in Lissabon haben zum größten Teil den Charme einer Bahnhofshalle oder einer Metzgerei-Imbissbude, der Preis und die Qualität des Essen stehen aber in keinerlei Relation zur Aufmachung der Restaurants. Nachdem wir das verstanden hatten, haben wir unsere Wahl nur noch die von den Restaurants aufgehängten Speisekarten abhängig gemacht ;-)
Am Dienstag sind wir bei schönstem Sonnenschein durch die Straßen geschlendert und haben unser erstes Besichtigungsziel festgelegt: das Castelo de Sao Jorge. Die Burg liegt auf einem Berg mitten in der Stadt. Zu besichtigen sind mehr oder weniger nur Ruinen und die Wehrmauer, man hat aber einen wunderschönen Ausblick über die ganze Stadt, den Fluß Tejo und das gegenüberliegen Flußufer mit der großen Christus-Statue. Von der Burg aus sind wir durch die verwinkelten Gassen des Stadtteils Alfama gelaufen und haben durch Zufall gleich noch die Sé, die Kathedrale von Lissabon besichtigt. Vom Flußufer, das ganz im Süden gelegenen ist, sind wir dann wieder in den Norden gelaufen, vorbei am eindrucksvollen Marques de Pombal, einem riesigen Reiterdenkmal, das von einem ebensogroßen Kreisel umgeben ist. Durch den Parque Eduardo VII sind wir auf einem weiteren Berg angekommen, von dem man wieder einen tollen Überblick über die Stadt hatte. Zudem war hier ein riesiger Weihnachtsbaum aufgestellt, auf dem eine Light-Show mit musikalischer Untermalung präsentiert wurde. Ganz in der Nähe haben wir ein großen Corte Inglés Kaufhaus gefunden, in dem wir uns einige Stunden aufgehalten haben ;-) Auf dem Rückweg konnten wir noch einmal einen herrlichen Ausblick auf die Stadt genießen, es war mittlerweile dunkel geworden und wir konnten die unzähligen Weihnachtsdekorationen von Oben betrachten.
Ab dem nächsten Tag hatten wir leider nicht so viel Glück mit dem Wetter, es war bedeutend wärmer geworden, dafür regnete es fast ununterbrochen. Also entschieden wir uns, zunächst eine Stadtrundfahrt mit einer alten Straßenbahn zu machen. Diese Rundfahrt führt an den wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Stadt vorbei, man hat tolle Ausblicke von all den Hügeln und Bergen aus und man kann in den engen Gassen einiges erleben (z.B. dass der Fahrer aussteigt und im nächsten Kaffeehaus nach einem Fahrzeughalter sucht, dessen Auto mitten auf der Straße steht...). Von der Endstation aus sind wir zum Flußufer gelaufen (dummerweise ist mir unterwegs die Straßenkarte bzw. der Reiseführer von einer Brücke gefallen und ich musste ihn unter Einsatz meines Lebens von einer viel befahrenen Straße zurückerobern ;-)) und mit der Straßenbahn weiter nach Belém gefahren. Dort haben wir das Mosteiro dos Jerónimos besichtigt, eine sehr eindrucksvolle Klosteranlage mit einer wunderschönen Kirche. Am Denkmal der Entdeckungen - Padrão dos Descobrimentos vorbei, das an die berühmten Seefahrer Manuel I, Vasco da Gama und Luis de Camões erinnern soll, sind wir bis zum Torre de Bélem gelaufen, dieser Wachturm gilt als Wahrzeichen der Stadt und als Symbol einer ruhmreichen Seefahrernation. Vom Torre war ich ein bisschen enttäuscht, viel anzuschauen gab es nicht, von außen ist das Gebäude sehr viel eindrucksvoller als von Innen. Wenn man sich allerdings vorstellt, dass die armen Soldaten sich dort bei Wind und Wetter, Tag ein, Tag aus, aufhalten mussten, wird einem einmal mehr bewusst, wie gut wir es heutzutage doch haben ;-)
Am Donnerstag sind wir mit der U-Bahn zum ehemaligen Expo-Gelände gefahren. Hier ist für die Weltausstellung ein ganzer Stadtteil geschaffen worden. Durch den futuristischen Bahnhof wird man direkt in ein riesiges Shopping-Center geleitet. Vorbei an den Ausstellungs-Pavillons, einer Konzerthalle und dem heutigen Messegelände kommt man zum Torre Vasco de Gama, einem weiteren Wahrzeichen der Stadt, dass allerdings gerade um/ab/angebaut wurde. Vom Turm aus, kann man mit der Seilbahn am Flußufer entlang fahren (diesmal im Osten der Stadt), diese war aber leider gesperrt wegen Wartungsarbeiten. Also sind wir über die Uferpromenade gelaufen, die sehr schön gestaltet ist, es gibt eine Art botanischen Garten, eine "Klangstation" , bei der man auf einem Riesen-Xylophon, einem Steinbecken und ähnlichen Gegenständen Töne und Melodien erzeugen kann, viele Restaurants und Kunstwerke. Im Sommer ist dort bestimmt viel los, aber selbst an diesem verregneten Wintertag waren wir nicht die einzigen Besucher. Unser Weg führte uns schließlich zum Oceanário, wo wir jede Menge Fische und Meerestiere bewundern und beobachten konnten. Die Ausstellung ist sehr schön gestaltet und wir hatten viel Spaß. Auf dem Rückweg sind wir noch schnell ins Museu Nacional do Azulejo gegangen, hier werden in einem alten Kloster eine Vielzahl von Kacheln gezeigt. Eine besondere Attraktion ist die ca. 35m lange, 1300 Fliesen umfassende Darstellung der Stadt Lissabon aus der Zeit vor dem Erdbeben (irgendwann im 16. Jahrhundert). Überall in Lissabon findet man mit Kacheln geschmückte Häuser, seien es Bilder, die mit Kacheln gestaltet sind, oder ein ganz in Kacheln gehülltes Haus, so dass es nicht verwundert, dass es für diese Kunst ein Museum gibt. Am Abend haben wir uns bei einer Paella portuguesa so richtig gut gehen lassen. Dieses Reisgericht, dass im Unterschied zur spanischen Paella nur Meerestieren, aber kein Fleisch enthält, wird noch kochend im Ton- oder Blechtopf auf dem Tisch serviert. Unsere Paella enthielt viele Garnelen, Hummer, Muscheln und Tintenfisch und wir haben gegessen, bis kein Reiskorn mehr übrig war :-) Sehr zu empfehlen!!!
An unserem letzten Tag in Lissabon sind wir mit der Bahn ins Landesinnere gefahren, in den Ort Sintra. Auch diese Stadt ist sehr hügelig und man muss ganz schöne Strecken zurücklegen um vom einen Ende zum anderen zu gelangen. Wir haben den Palácio Nacional da Vila de Sintra besichtigt, einen königlichen Palast, der sehr gut erhalten ist und mit vielen antiken Möbeln und Gegenständen bestückt ist. Nach einem kurzen Spaziergang durch den Ort und einem Aufwärmen in einem der tollen Kaffeehäuser sind wir wieder zurück nach Lissabon gefahren. Dort haben wir uns im Eiltempo das Kutschenmuseum und die Nationalgalerie angeschaut - man muss ja alles mitnehmen, was möglich ist ;-)
Am Samstag ging es dann wieder zurück in die Heimat, nach einer schöne Woche voller neuer Eindrücke.
Montag, 29. Dezember 2008
Abonnieren
Posts (Atom)