Eines ist mein Leben derzeit mit Sicherheit nicht: langweilig! Seit Mitte November bin ich fast rund um die Uhr auf Achse gewesen. An Weihnachten hat es mich dann natürlich voll erwischt und ich habe erst einmal ein paar Tage mit Magen-Darm-Grippe im Bett gelegen. Mittlerweile geht es mir wieder besser, allerdings ist aus der Grippe eine fette Erkältung geworden. Aber klagen hilft ja bekanntlich nicht und ich genieße trotz laufender Nase die freien Tage "zwischen den Jahren". Bis eben habe ich mein Zimmer gründlichst aufgeräumt und von oben bis unten geputzt (den blöden Vertrag, den ich eigentlich gesucht habe, konnte ich dennoch nicht finden...) und nun möchte ich meinen Blog doch endlich mal auf den neusten Stand bringen. Und welches Thema wäre besser dafür geeignet, als "die schönsten Wochen des Jahres", sprich der Urlaub?!?!
Ende Oktober bin ich relativ spontan mit meinen Schwesterherz nach Irland geflogen. Da wir so kurzfristig geplant haben, aber doch möglichst viel in der einen Woche unternehmen wollten, blieb uns nichts anderes übrig, als die Route an den noch verfügbaren Hostels auszurichten. Auf jeden Fall wollten wir an die Westküste fahren, da es dort so schön ist und wir das letzte mal auch eher im Süden unterwegs waren. Allerdings ist es fast ein Ding der Unmöglichkeit, in Galway und Umgebung ein Zimmer am Wochenende zu finden. Nachdem alle Überlegungen abgeschlossen waren, hatten wir eine mehr oder weniger vernünftige Route zusammen und es konnte los gehen. Der Flug lief super, auch wenn wir extrem spät dran waren, da wir über eine Stunde bei den Sicherheitskontrollen anstehen mussten. Den nächsten Schock erlebten wir dann am Flughafen in Dublin, als uns mitgeteilt wurde, dass keiner der Autovermieter meine 22-jährige Schwester fahren lassen würde. Das Mindestalter wäre 25, bei mir würden sie aber eine Ausnahme. Ich wäre ja dafür gewesen, die Fahrt statt dessen mit dem Bus zu unternehmen, aber Verena hat mich überredet, dass ich mich ans Steuer setzen soll. Ok, dann sollte das eben so sein. Die ersten 2 Tage waren extrem stressig für mich, aber mit der Zeit hat es richtig Spaß gemacht und auf der Rückfahrt war ich fast ein bisschen traurig, das Auto wieder abgeben zu müssen ;-)
Am ersten Tag ging es vom Flughafen aus Richtung Süden. Über Kilkenny und Waterford sind wir bis ans Meer im kleinen Örtchen Tramore gefahren. Die Stadt ist bekannt als Surferparadies und im Sommer steppt da der Bär, im Oktober gleicht sie allerdings eher einer Geisterstadt. Vorbei an geschlossenen Vergnügungstempeln, Restaurants, Bars und Touriattraktionen, machten wir uns auf einen langen Spaziergang durch die Dünen, der mit einem wunderschönen Sonnenuntergang belohnt wurde. Auf dem Rückweg haben wir uns noch mit Fish&Chips eingedeckt, die wir im Hostel verspeist haben. Die Herberge war ganz im Surfer-Stil dekoriert und hat uns sehr gut gefallen. Außer uns waren noch zwei junge Männer da und ein Verrückter, der sich wohl selber für Jesus gehalten hat...
Am zweiten Tag ging es dann Richtung Westen. Das Wetter war wechselhaft, mal Sonne, mal Regen. Gegen Mittag kamen wir am Bunratty Folk Park vorbei und da wir bisher wenig gelaufen waren, beschlossen wir, das Schloss und den Park zu besichtigen. Der Eintritt war recht teuer, aber wir hatten Glück mit dem Wetter und sind in aller Ruhe durch den Park geschlendert. An manche Dinge konnte ich mich noch vom letzten Besuch vor knapp 10 Jahren erinnern, anderes war mir gänzlich unbekannt. Mitten durch das Burrengebiet sind wir dann weiter gefahren bis zu unserem Hostel in Lisdoonvarna, ca. 10 km von den Cliffs of Moher entfernt. Auch dieser Ort war so gut wie ausgestorben, wir hatten sogar Probleme, ein Restaurant zu finden. Das Hostel war eines der besten, in denen ich je übernachtet habe. Es handelt sich um ein altes Hotel, der Speisesaal war sehr gemütlich und auch die Zimmer waren sehr komfortabel, wir hatten sogar eine Badewanne ;-)
Gut gestärkt ging es am nächsten Tag in Richtung Cliffs of Moher, allerdings konnten wir dort angekommen nicht einmal bis zum Parkplatzwärterhäuschen gucken, so nebelig war es! Da wir die Klippen auch nicht hätten sehen können, entschieden wir uns weiter Richtung Norden zu fahren. Unser nächster Stopp war in Galway, wo es endlich aufhörte zu regnen und wir einige Stunden durch die schönen Gassen der Stadt liefen. Natürlich waren wir auch am Hafen und sind Richtung Salthill gelaufen. Mit dem Auto ging es weiter durch die malerische Landschaft der Connemara bis zum Örtchen Cong. Das Hostel dort war nicht der Brüller, die Zimmer waren unbequem zu erreichen und die Vermieter hatten einen absoluten Spartick. Die Lichter mussten ausgeschaltet werden, die Heizungen waren abgeklemmt, nur 2 Kochplatten benutzbar und die Duschen mussten für jeweils 5 Minuten Wasser mit Münzen gefüttert werden. Außer uns war noch eine sehr nette Frau aus California, ein lustiger Typ aus Boston, ein Schwede und ein seltsamer Franzose da. Wir haben uns die halbe Nacht lang über alles mögliche unterhalten. Der Ort Cong an sich ist typisch irisch und richtig gemütlich. Außer einer verfallenen Klosteranlage ist der ganze Stolz des Ortes ein prachtvolles Schloss in dem seinerzeit der Film "The quiet man" gedreht wurde und es gibt ein richtiges Netz von Wanderwegen in die Connemara.
Cong war der einzige Ort, an dem zwei Nächte verbracht haben und so starteten wir am nächsten Morgen zu einem Tagestripp durch die Connemara. Leider hat das Wetter nicht mitgespielt, so dass wir die schöne Landschaft zumeist vom Auto aus betrachtet haben. Als erstes haben wir am Kylemore Abbey angehalten, einer malerischen Klosteranlage, die ich schon immer mal besichtigen wollte. Wegen des Regens war das Gebäude allerdings grau und nicht, wie auf den schönen Postkarten, weiß... Als nächstes haben wir eine kleine Wanderung durch den National Park gemacht, bevor wir nach Clifden gefahren sind. Am Abend haben wir lecker gekocht im Hostel (selbstverständlich Nudeln mit Soße, wie sich das so gehört) und haben uns mit den anderen Gästen unterhalten.
Am nächsten Morgen hatten wir strahlend blauen Himmel, also entschlossen wir uns, nocheinmal zurück zu den Klippen zu fahren. Unterwegs fing es zwar wieder an zu regnen, es hat sich aber auf jeden Fall gelohnt noch einmal hinzufahren. Die Aussicht fasziniert mich immer wieder, auch wenn man mittlerweile nicht mehr bis direkt an die Klippenkanten laufen kann. Nachdem wir die Klippen von allen Seiten bewundert und fotografiert hatten, haben wir uns auf den Rückweg nach Dublin gemacht. Eigentlich wollten wir über Galway fahren, haben aber irgendwo den Abzweig verpasst und sind in Limerick gelandet. Den Rest der Strecke musste ich ziemlich rasant fahren, damit wir das Auto halbwegs pünktlich am Flughafen zurückgeben konnten. Mit dem Bus sind wir dann in die Stadt gefahren und haben erstmal Quartier bezogen in meiner Lieblingsherberge in dem ehemaligen Kloster, ganz in der Nähe der O´Connell Street. Das Hostel war bis auf den letzten Platz belegt und auch in unserem 8-er Zimmer war schon alles vollgestellt mit Taschen. Nach einer kurzen Verschnaufpause haben wir uns auf den Weg in die Stadt gemacht und haben uns erstmal mit Burgern und Käsepommes bei Eddie Rockets gestärkt. Anschließend haben wir uns Stardust im Kino angeschaut und sind noch ein wenig durch die Gegend gezogen, bevor ins Bett gefallen sind.
Am nächsten Morgen waren wir schon sehr früh auf, da es sehr laut im Hostel war. Also haben wir rasch gefrühstückt (yammie, Toast mit Raspberryjam ;-)) und sind losgezogen. Verena wollte eigentlich shoppen gehen, aber wegen Bank Holiday und Dublin City Marathon wurden die Geschäfte erst später geöffnet. Also sind wir zum Kilmainham Gaol rausgelaufen. Das Gefängnis habe ich nun auch schon dreimal besucht, aber es fasziniert mich immer wieder von neuem. Die Führung war sehr gut, es wurde viel über die Geschichte Irlands erzählt und unser Guide konnte viele interessante Zwischenfragen klären. Nach der Führung und einem kurzen Stopp an der Marathonstrecke sind wir zurück in die Stadt gelaufen und haben uns in das Einkaufsgetümmel gestürzt. Leider haben wir nur wenige Dinge gefunden, die uns gefallen haben. Gegen 19 Uhr sind wir zurück ins Hostel gegangen und sind totmüde nach über 10 Stunden herumlaufen einfach eingeschlafen.
Am nächsten Morgen hieß es dann endgültig Koffer packen. Nach dem Frühstück sind wir noch einmal durch die Straßen gebummelt, haben die letzten Fotos gemacht und sind schließlich zum Flughafen gefahren. Dort haben wir in den Dutyfree Geschäften noch einmal richtig zugeschlagen und uns mit Mitbringseln und Weihnachtsgeschenken eingedeckt. So ging eine schöne Woche in Irland zu Ende und ich freu mich jetzt schon auf den nächsten Trip auf meine Lieblingsinsel!
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