Ja, wir leben noch :-) Die letzten Tage waren wir im wahrsten Sinne des Wortes in der Wüste. Nun sind wir in San Francisco wieder in der Zivilisation angekommen und wollen euch natürlich nicht unsere Erlebnisse vorenthalten.
Auch in Scottsdale sind wir wieder früh aufgebrochen. Nach einem letzten Blick auf den schönen Pool sind wir wir wieder ins Auto gestiegen, bei fast schon wieder 30 Grad morgens um 8 Uhr! Nachdem wir unsere Kühlbox im Supermarkt mit Essen und an einer Tankstelle wieder mit Eis versorgt hatten, konnten wir unser erstes Tagesziel anfahren: Montezumas Castle in der Nähe von Sedona. Diese Behausung der Sinaqua Indianer liegt in schwindelerregender Höhe in einer Felswand. Die 20 Räume sind nur über Leitern zu erreichen (für Touristen natürlich überhaupt nicht, wir durften nur gucken). Am Fuße des Berges sind noch verschiedene andere Gebäudeüberreste zu bewundern, die aber natürlich nicht so beeindruckend sind, wie die Felshöhlen.
Nachdem wir alles bewundert hatten, ging die Fahrt weiter. Wir haben uns nicht weiter mit großen Pausen aufgehalten, sondern sind gleich bis zum Eingang des Grand Canyons gefahren um gegen Mittag in unser Hotel einzuchecken. Das Best Western war das erste Hotel, was man als nicht 1. klassig bezeichnen könnte, aber das Zimmer war groß, es gab kostenloses Internet und wir waren ganz nah dran am Grand Canyon Eingang. Nachdem wir unsere Koffer abgeladen hatten, sind wir gleich zum Visitor Center gefahren um den Eintritt zu bezahlen und unsere Besichtigung zu planen. Die Dame von den Park Rangers schlug uns vor, den South Kaibab Trail zu wandern, eine Strecke von etwa 3 Meile, die man in 4 Stunden gut zurück legen könnte. Auf halbem Weg zum Startpunkt stellten wir fest, dass die gute Frau uns nicht gesagt hatte, das man den Wanderweg nur mit dem Shuttlebus und nicht mit dem Auto erreichen konnte. Also sind wir wieder zurück gefahren und haben auf den Bus gewartet. Auf dem Weg hin und zurück konnten wir aber schon einen wunderbaren Blick auf den Canyon genießen. Gegen drei kamen wir dann endlich am Trailhead an und konnten unsere Wanderung starten. Der Weg ging gleich über Serpentinen steil in den Canyon hinein. Der Ausblick war einfach gigantisch! Diese unendlichen Weiten, die unterschiedlichen Felsformationen, die Farben und Formen lassen sind kaum in Worte fassen, man muss wirklich dort gewesen sein, um sich ein Bild machen zu können. Nach jeder Kurve bot sich ein immer neuer Ausblick, den wir natürlich auf Fotos festhalten mussten. Den ersten Zwischenstopp unseres Rundwegs haben wir glatt verpasst (den Ooh Aah Point, der wirklich so benannt ist, weil alle "ooh" und "aah" sagen, wenn sie ihn erreichen), um so überraschter waren wir als wir nach nicht einmal 1,5 Stunden das Ziel unserer Wanderung, den Cedar Ridge Point, schon erreicht hatten. Wir hatten einen wunderschönen Blick bis zum Colorado und da es noch so früh war, beschlossen wir noch ein Stückchen weiter zu laufen (überall auf dem Weg gibt es Schilder, die davor warnen, an einem Tag bis zum Fluss und zurück zu laufen. Er sieht zwar sehr nah aus, aber die Strecke hat es in sich und es sind schon viele an Überhitzung und Flüssigkeitsmangel gestorben) . Nach einer kurzen Rast beschlossen wir, den Rückweg anzutreten. Ich muss sagen, ich hätte es mir nie im Leben so anstrengend vorgestellt. Es war schweineheiß und der Weg einfach nur brutal steil. Wir mussten immer wieder Pausen einlegen, kurz durch atmen und jede Menge Wasser trinken. Auf dem Rückweg haben wir ach unseren ersten geplanten Zwischenstopp zuordnen können um haben gleich mal eine Rast eingelegt um das zu feiern ;-) Trotz aller Strapazen haben wir den kompletten Weg in knapp 3 Stunden hinter uns gebracht und waren damit 1 Stunden schneller als gedacht :-)
Nach einer kurzen Rast am Visitor Center sind wir mit dem Auto weiter Richtung Westen gefahren, Mit einem anderen Shuttle Bus wollten wir bis zum westlichen Punkt am Southern Rim fahren um von dort den Sonnenuntergang anzuschauen. Auf diese Idee sind wohl noch mehr Leute gekommen, denn an der Haltestelle war eine riesig lange Schlange! Da der Bus nur jede Stunde fährt und wir keine Lust hatten, stundenlang an der Haltestelle zu warten, beschlossen wir einfach ein paar Stationen zu laufen. Auch auf diesem Wegstück haben sich immer wieder schöne Ausblicke auf den Canyon ergeben, die wir von den verschiedenen Viewpoints aus genossen haben. Nach knapp 3 Kilometern hatten wir den Maricopa Point erreicht. Es wurde schon langsam kälter und windig und es war immer noch eine 3/4 Stunde bis zum Sonnenuntergang. Da wir keine langen Sachen dabei hatten, machten wir uns wieder auf den Rückweg. Der Sonnenuntergang war unserem Blickpunkt aus wenig spektakulär, der Canyon hat immer mehr an Farbe verloren, bis schließlich alles Licht verschwunden war. Mag sein, dass es von einem anderen Punkt schöner anzusehen war....
Durchgefroren und ausgehungert kamen wir gegen halb 9 wieder am Parkplatz an, auf den wir fast nicht gelangen konnten, da auf dem Weg eine Herde Touristen um einige Rehe herum standen, die friedlich am Grasen waren. :-) Auch wir haben uns noch mit Essen versorgt (lecker Salat und Burger vom Mäces), bevor wir totmüde ins Bett gefallen sind.
Am nächsten Morgen mussten wir schließlich wieder früh aufstehen um das nächste Highlight anzutreten: unser Helikopterflug über den Grand Canyon. Um 7:15 Uhr kamen wir pünktlich an dem kleinen Flughafen in der Nähe des Dorfes an und wurden erst mal gewogen und in einem Film über die Sicherheitsvorkehrungen aufgeklärt. Das Angebot unseres Reiseanbieters war übrigens gar kein Schnäppchen, bei der Fluggesellschaft selbst hätten wir genauso viel bezahlt, zumal wir noch einen Kerosinaufschlag von 10$ pro Person blechen durften. Anyway, nachdem wir über alles informiert waren, konnten wir von der Lobby aus noch eine Weile die startenden und landenden Helikopter betrachten und uns so auf den Flug vorbereiten. Um 8 Uhr ging es dann endlich los. Jeder der 5 Insassen bekam einen Platz im Helikopter zugewiesen (streng nach Gewicht, tauschen verboten!), wir durften zum Glück beide vorwärts fliegen und saßen an einem der großen Fenster. Nachdem alle angeschnallt und mit Kopfhörern versorgt waren, konnten wir abheben. Der Flug ging über den schier unendlichen Wald über den South Rim bis zur anderen Seite des Canyons, den etwas höher gelegenen North Rim und wieder zurück. Die Aussicht von dort oben war der absolute Wahnsinn! Auch aus der Luft scheinen die Bergformationen sich bis in alle Ewigkeiten fortzusetzen, in immer neuen Formen, Farben, Gestaltungen, mit und ohne Pflanzen.... Wir hätten gerne noch länger weiter fliegen können, wir haben den Flug sehr genossen :-) Viel zu früh kamen wir wieder am Boden an und mussten uns so von einem der sieben Weltwunder verabschieden.
Ich muss sagen, dass mich die Wanderung und der Flug sehr beeindruckt haben. Es ist unbeschreiblich diese Naturgewalten zu sehen, lange Strecken sind wir schweigend den Weg lang gelaufen, weil wir einfach keine Worte hatten, für das was wir sehen. ..
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